Miesmuscheln in Tomatensoße

… das perfekte Gericht für einen schönen Abend zu zweit.

So langsam hat uns der Herbst richtig in seinen Fängen. Zumindest hier in Heidelberg sind die Temperaturen letzte Woche drastisch gefallen und es wurde mit viel Regen eher schmuddelig. Scheint so als müssten wir den Altweibersommer abhaken und auf einen goldenen Oktober hoffen. Nichtsdestotrotz haben Temperaturen um die 12 Grad und Regen ja auch ihr Gutes. Die Natur kriegt die langersehnte Portion Wasser und wir können uns auf der Couch einmummeln und endlich wieder Eintöpfe und andere leckere Gerichte kochen.

Wer für die Date-Night mit der oder dem Liebsten nicht das Haus verlassen will und den anderen mal so richtig beeindrucken will, der sollte unser Rezept für Miesmuscheln in Tomatensoße probieren! Keine Angst, Muscheln sind wirklich nicht der Endgegner in der Küche und es ist alles viel einfacher und schneller gemacht als man denken würde.

Muscheln und die Monate mit “R”

Meine Großeltern, die in den 60ern mal eine Weile ein Gesellschaftshaus in Bielefeld betrieben haben und kulinarisch wirklich was auf dem Kasten hatten, haben immer gesagt “Muscheln isst man nur in Monaten mit ‘R’.” Gemeint waren damit die Monate September bis Februar, wobei sie immer sagten, dass März und April auch kein Problem wären. Diese Küchenregel hat sich bei mir so eingebrannt, dass ich das auch heute noch, ohne es zu hinterfragen, so einhalte. Muscheln gibt’s bei uns halt einfach nur im Herbst und Winter. Basta. Allerdings haben Frank und ich ja jetzt einen Blog und da sollte man im besten Fall kein halbgares Küchenwissen der Großeltern weiter verbreiten ohne es zumindest mal gegengecheckt zu haben. Gesagt, getan! Ich habe ein bisschen im Internet recherchiert und siehe da, wie so oft, hat diese großelterliche Weisheit absolut ihre Berechtigung:

Muscheln werden nach wie vor in Meerwasser gezüchtet und ernähren sich dort von Algen. Einige dieser Algen enthalten wohl Giftstoffe, die sich in den Muscheln ablagern können. In den Sommermonaten kommt es aufgrund der steigenden Temperaturen zur Algenblüte und einer erhöhten Algenkonzentration im Wasser. Die Muscheln filtern diese Algen vermehrt aus dem Wasser, was die Giftkonzentration im Muschelfleisch ansteigen lässt. Diese Konzentration kann laut meiner Recherche von einfachen Magenproblemen bis hin zu tödlich verlaufenden Vergiftungen einiges verursachen. Daher hat man davon abgeraten in den Sommermonaten Muscheln zu essen.

Heutzutage ist das aber zumindest bei ihm Supermarkt und im Restaurant angebotenen Muscheln kein Problem mehr, da die Muscheln nochmals für längere Zeit nach der Ernte in klarem Wasser gelagert werden und das Gift aus dem Fleisch ausgeschwemmt wird. Vorsicht allerdings bei Muscheln, die im Sommer direkt von einem Fischer gekauft werden. Da könnte es trotzdem zu Problemen kommen. Ein weiterer Grund für den Verzicht auf Muscheln im Sommer ist die Laichzeit der Muscheln. Während dieser ist das Muschelfleisch von nicht so guter Qualität und es wird daher davon abgeraten sie zu essen.

Grundsätzlich lässt sich also sagen, dass man auf der sicheren Seite ist, wenn man sich auch heute noch an diese alte Küchenweisheit hält. Danke, Oma und Opa.

Die Muscheln vorbereiten und kontrollieren

Normalerweise bekommt man die Muscheln im Supermarkt schon küchenfertig. Zumindest behauptet das die Verpackung. Fakt ist jedoch oft, dass man noch ein bisschen Hand anlegen muss. Denn bevor man die Muscheln später bedenkenlos verspeisen kann, gibt es ein paar Dinge zu beachten:

  1. Schüttet die Muscheln ins Waschbecken und spült sie einmal gründlich unter fließendem Wasser ab.
  2. Sortiert alle Muscheln aus, die beschädigt sind, deren Schalen Risse oder Löcher haben.
  3. Nun solltet ihr noch mit einem Messer vorsichtig alle Kalkreste von den Schalen entfernen und die Seepocken, die sich oft an den Schalen fest setzen. Seepocken sind die kleinen weißen bergähnlichen Gebilde. Man kann sie auch dranlassen, ich allerdings finde das ein bisschen unschön. Und wenn man eh schon am Putzen ist, kann man sie auch einfach abmachen. Wenn an manchen Muscheln noch Fäden hängen, könnt ihr sie einfach abziehen. Das sind die sogenannten Bärte der Muscheln.
  4. Als letztes sollte man alle Muscheln nochmal kontrollieren, ob sie auch wirklich geschlossen sind. Denn geöffnete Muscheln sind in der Regel bereits abgestorben und nicht mehr essbar. Jedoch solltet ihr alle Muscheln, die jetzt leicht geöffnet im Waschbecken liegen nochmal vorsichtig auf die Arbeitsplatte klopfen. Oft öffnen sie sich, um zu atmen nachdem sie aus der verschweißten Packung gekommen sind. Durch das Klopfen schließen sie sich dann wieder und ihr könnt sie auf jeden Fall essen.

Soviel also zur Vorarbeit. Das klingt alles nach ein bisschen viel Aufwand und kompliziert, aber ihr entwickelt super schnell ein Gespür für die Muscheln, die ihr aussortieren solltet. Insgesamt haben wir für das Putzen von zwei Kilo Miesmuscheln zu zweit nur eine halbe Stunde gebraucht. Es ist also kein allzu großer Aufwand die Muscheln nochmal zu kontrollieren. Zumal ihr danach ja einfach nur noch mit gutem Gewissen genießen könnt!

Miesmuscheln in Tomatensoße

Portionsgröße

2

Personen
Zubereitungszeit

20

Minuten
WW

3

Punkte

Zutaten

  • 2kg Miesmuscheln, küchenfertig geputzt

  • 2 TL Olivenöl

  • 1 Zwiebel

  • 3 Zehen Knoblauch

  • 2 EL Tomatenmark

  • 100ml trockener Weißwein

  • 800g gehackte Tomaten (2 Dosen)

  • italienische Kräuter

  • Salz

  • Pfeffer

  • evtl. eine Prise Zucker

Zubereitung

  • Die Muscheln wie oben beschrieben vorbereiten. Die Zwiebel schälen und würfeln. Den Knoblauch abziehen und in feine Scheiben schneiden.
  • Das Öl in einem großen Topf oder einer großen Pfanne mit hohem Rand (sollte einen Deckel haben) erhitzen. Die Zwiebelwürfel 1-2min anschwitzen, dann den Knoblauch dazugeben und kurz mitdünsten. Dann das Tomatenmark für weitere 1-2min mit anrösten. Alles mit dem Weißwein und den gehackten Tomaten ablöschen und kräftig mit Salz, Pfeffer und italienischen Kräutern würzen. Die Soße 5min bei mittlerer Hitze köcheln lassen und nochmal abschmecken. Sollte sie zu säuerlich sein, kann man eine Prise Zucker dran geben.
  • Dann die Muscheln auf einmal in die Soße geben und gut untermischen. Nun den Deckel aufsetzen und die Muscheln 7min bei mittlerer Hitze ziehen lassen.
  • Alles nochmals gut umrühren und wieder für 5-7min mit Deckel köcheln lassen. Dann sollten alle Muscheln geöffnet sein und schon ist das Gericht fertig.
  • Lasst es euch schmecken! Und sollte euch auf dem Teller noch eine Muschel über den Weg laufen, die sich nicht geöffnet hat: Lasst sie zu und schmeißt sie weg! Die ist mit Sicherheit nicht mehr gut gewesen.

Anmerkungen

  • Dazu könnt ihr frisches Baguette oder Ciabatta essen. Toll schmecken die Muscheln auch mit Spaghetti oder Tagliatelle. Dann solltet ihr die oben genannten Menge allerdings halbieren oder aber für mindestens 4 Personen einplanen.
  • Am einfachsten lassen sich die Muscheln übrigens essen, indem man eine leere Schale als Zange benutzt und die Muscheln damit aus ihren Schalen piekst. Das kann man mit einigen auf einmal machen und die Tomatensoße als Suppe mit Einlage löffeln. Super lecker!

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